9 Uhr, Mannheim. 12.45 Uhr, Freiburg. Dass ihr Vater, 68, an Demenz er- krankt ist, hat Leonie vor drei Jahren erfahren. Seither hat sich sein Zustand rasend schnell verschlechtert. Die Situation nimmt die 26-Jährige immer mehr ein. Sich auf ihr Soziolo- gie-Studium konzentrieren, sich mit Freunden treffen? Undenk- bar. In diesem Moment entdeckt sie das Post-it an ihrer WG- Zimmer-Tür. „Psychologische Beratung, Studierendenwerk Mann- heim, Telefon: 0621 49072-555, vertraulich und gratis“, steht da in der Schrift ihrer Mitbe- wohnerin. Leonie macht gleich einen Beratungstermin aus. Zwei Mal die Spaghetti Bolognese für Jens, 29, und seinen Sohn Jakob, 7. Weil Jens Pharmazie an der Albert-Ludwigs-Universität studiert, und diese vom Studie- rendenwerk Freiburg betreut wird, bekommt Jakob sein Mit- tagessen in der Mensa gratis. 13.40 Uhr, Karlsruhe. Antonia ist seit ihrer Jugend chronisch krank. Weil sie ins Krankenhaus musste, konnte sie ihre Bachelorabschlussprüfung nicht ablegen, überschritt so ihre Regelstudienzeit und erhält jetzt kein BAföG mehr. Sie ruft Horst Brandschert, den Behindertenbeauftragter des Studierendenwerks Karlsruhe, an. Der empfiehlt ihr, gleich einen neuen Antrag zu stellen – mit dem Hinweis auf ihre Erkrankung. 14.10 Uhr, Heidelberg. Die Germanistik-Studentinnen Lara, 26, und Caroline, 28, gönnen sich bei einem Snack im Einhorn, dem Eltern-Kind-Café des Stu- dierendenwerks Heidelberg, eine Pause. Laras Sohn Matteo, 6, und Carolines Tochter Lina, 3, lernen neue Spielgefährten kennen, wäh- rend die Freundinnen Zeit haben, sich über Laras neuen Nebenjob zu unterhalten. Gefunden hat sie diesen über die Online-Jobbörse des Studierendenwerks. 10.15 Uhr, Heidelberg. Lorenz rauft sich die Haare. Es ist gerade mal der 10. des Monats, doch sein Konto ist schon über- zogen – dabei spart der Medizin- Student,wo er kann, um seine Mut- ter nicht zu belasten. Zu seinem Vater, der ihn in seiner Kindheit misshandelt hat, hat der 20-Jähri- ge keinen Kontakt mehr. Und bei Lorenz’ Stundenplan ist ein Nebenjob nicht machbar. Heißt das, dass er sein Studium abbrechen muss? Er schaut auf die Website des Studierendenwerks Heidel- berg: Schon heute Nachmittag ist die persönliche BAföG- Beratung im Foyer der Abteilung Studien finanzierung. 11.10 Uhr, Konstanz. Marks Smartphone brummt. In diesem Moment geht die Mail von Reinhard Mack ein. Der Psychotherapeut des des Seezeit Studierendenwerks Bodensee schlägt ihm einen Termin für ein kostenfreies Beratungs- gespräch vor. Nach langer Zeit ein Lichtblick für Mark. Beratung